Im Landkreis Fulda besteht ein dringender Bedarf an Fachkräften. Dieser Mangel, der nicht nur bestimmte Branchen wie das Handwerk, die Pflege oder die Lebensmittelproduktion betrifft, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung hemmt, könnte durch hochqualifizierte Arbeitskräfte gelindert werden. Darüber hinaus könnten neue Arbeitskräfte helfen, die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, die den Arbeitsmarkt und das Sozialsystem unter Druck setzen, zu bewältigen.
Die Europäische Union hat mit der Einführung der sogenannten “Bluecard” ein Instrument geschaffen, das Fachkräften eine legale Möglichkeit zur Einreise und Arbeit in den Mitgliedsstaaten bietet. In Deutschland ist die Bluecard seit dem 1. August 2012 der primäre Aufenthaltstitel für ausländische Fachkräfte. Sie wird durch ein vereinfachtes Verfahren erteilt, das die Bundesagentur für Arbeit nicht involviert. Bei nachgewiesenen Deutschkenntnissen auf B1-Niveau kann eine Niederlassungserlaubnis bereits nach 21 Monaten erteilt werden. Ärzte, Ingenieure, Naturwissenschaftler, Mathematiker und IT-Spezialisten sind besonders gefragt. Doch leider ist Deutschland als Hochsteuerland für viele potenzielle Bewerber nicht attraktiv genug. Das liegt nicht an fehlender „Willkommenskultur“, sondern an harten wirtschaftlichen Fakten. Die Spitzenkräfte zieht es eher nach Kanada, Australien oder in die USA.
Einwanderung ist für eine Volkswirtschaft nur dann lohnend, wenn die Gesamtheit der Einwanderer ein höheres Qualifikations- und Produktivitätsniveau aufweist als der Durchschnitt der Bevölkerung und wenn Einwanderer über die gesamte Aufenthalts- und Lebensspanne mehr zu Fiskus und Sozialstaat beitragen, als sie beanspruchen. Aus diesem Grund verlangt die erleichterte Zuwanderung von Fachkräften zwingend die strikte Unterbindung illegaler Migration.
Wir sind neugierig, wie viele Inhaber der Bluecard sich aktuell im Landkreis Fulda befinden und bitten um eine Aufschlüsselung der jährlichen Zahlen in den letzten fünf Jahren. Migration darf keine Einbahnstraße sein, die nur ins Sozialsystem führt. Hochqualifizierte Fachkräfte sind hingegen immer willkommen. Der Kreistag sollte in der Lage sein, Informationen über die Anzahl dieser Fachkräfte zur Verfügung zu stellen.