Konsequenzen im Nachbarkreis nach Laschet-Wahl

Konsequenzen im Nachbarkreis nach Laschet-Wahl

21. Januar 2021

In einem Offenen Brief, an den neugewählten CDU-Bundesvorsitzenden Armin Laschet spricht die ehemalige CDU-Kreisgeschäftsführerin, Anne Höhne-Weigl, davon, dass bei der CDU „Kungelei, Machtanspruch und Postenerhalt noch immer das Maß aller Dinge sind“ und erinnert an das gegen ihre Person gerichtete „menschenverachtende Mobbingpapier „Operation Kaninchenjagd“. Der Offene Brief nachfolgend im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender Laschet,

seit bald 47 Jahren bin ich CDU-Mitglied. Ich wurde als junge Mutter Mitglied der CDU, weil mir das Programm und die Werteeinstellung der CDU gefallen haben. Sehr gut konnte ich mir ein Engagement für Familien und Frauen in der CDU vorstellen. In meiner langen Zeit als CDU-Mitglied habe ich mich, genau vor diesem Hintergrund, dann auch intensiv in die Parteiarbeit eingebracht. In der Zeit von Sept.1999 bis Juni 2014 war ich hauptamtliche Kreisgeschäftsführerin des CDU-Kreisverbandes Main-Kinzig. Hier habe ich dann, ab 2006, die Tiefen der politischen Arbeit kennenlernen müssen! Mein damaliger Kreisvorsitzender Tom Zeller verfasste gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden der Jungen Union Hessen Dr. Peter Tauber (wohnt in Gelnhausen/Main-Kinzig-Kreis) und seinem guten Freund, dem Landesgeschäftsführer der Jungen Union Hessen, Sebastian Zimmer (wohnte damals in Gelnhausen/Main-Kinzig-Kreis), das menschenverachtende Mobbingpapier „Operation Kaninchenjagd“. Alleine die Erstellung dieses Papiers zeigte mir die tiefe menschliche Verachtung der jungen Politiker der Zukunft! Wir haben heute eine CDU-Kreisvorsitzende, Katja Leikert, die mit Lügen und Unterstützung ihres Protegés Dr. Peter Tauber in ihre Positionen gekommen ist. Frau Leikert ist nicht nur Kreisvorsitzende (mit einem noch nicht einmal 60%-tigen Wahlergebnis gewählt), nein, sie ist auch Bundestagsabgeordnete und stv. Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, eine nichts aussagende Blase.

Daß sich die Einstellung im zwischenmenschlichen Bereich in der CDU nicht geändert hat, zeigt mir Ihre Wahl zum Bundesvorsitzenden der CDU Deutschlands! Es ist für mich unerträglich, daß Kungelei, Machtanspruch und Postenerhalt noch immer das Maß aller Dinge sein sollen. Die 1001 Delegierten des Bundesparteitages sind Mandatsträger, egal in welcher Position. Wie Sie sind sie Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete, Landes- oder Kreisvorsitzende der CDU, also Mandatsträger, die alle um Ihre Reputation fürchten müssen, wenn sie nicht spuren!

Hat doch eine gute Freundin von Angela Merkel, die Bundesvorsitzende der Frauen Union Deutschlands, Annette Widman-Mauz, Ihnen im Vorfeld der Wahl zum Bundesvorsitzenden, ihre Unterstützung öffentlichkeitswirksam zugesagt. Ob diese Unterstützung von den restlichen weiblichen Mitgliedern der CDU Deutschlands auch so stattgefunden hätte, wurde einfach unter den Tisch gekehrt. Angela Merkel hat den gesamten Bundesvorstand und die Bundestagsfraktion in ihren Händen. Daß unser CDU-Landesvorsitzender Volker Bouffier Sie als Bundesvorsitzenden vorgeschlagen hat, entspricht auch nicht dem Willen der Basis. Ich bin mir sicher, daß eine reine Mitgliederwahl ein deutlich anderes Ergebnis erbracht hätte.

Daß die CDU, nun mit Ihnen als Bundesvorsitzendem, weiterhin eine Politik unter den Fäden von Angela Merkel und ein „weiter so“ betreibt, ist für mich unerträglich. Nur mit Friedrich Merz wäre ein erfolgreicher Neuanfang möglich gewesen. Mit ihm als Bundesvorsitzenden hätte die CDU wieder Konturen erhalten. Da, wo uns Angela Merkel über viele Jahre schwammig und vielfältig gemacht hat, hätten wir wieder richtige Ränder rechts und links von der CDU erhalten. Werte und inhaltlich gute Politik wären wieder wichtig in der CDU geworden. Bürgerinnen und Bürger hätten wieder eine richtige Wahl erhalten. Eine erklärliche Politik wäre wieder möglich gewesen. Die Mitglieder an der Basis wollten ein anderes Ergebnis. Die Fäden von Angela Merkel wurden leider nicht abgeschnitten und ich traue Ihnen auch nicht zu, daß Sie diese abschneiden können!

Heute ist nun Schluß! Dass Sie zum Bundesvorsitzenden der CDU Deutschlands gewählt wurden, war der Tropfen zum Überlauf! Heute kündige ich meine Mitgliedschaft in der CDU Deutschlands zum sofortigen Datum.

Mit freundlichem Gruß,
ein sehr trauriges langjähriges Mitglied der CDU Deutschlands,

Anne Höhne-Weigl

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